Social Learning

Quelle: Infografik basierend auf Hart, J. & Cross, J. [1]

Soziales, kollaboratives und arbeitsprozessnahes Lernen

Im Social Augmented Learning beschreibt die Komponente des Social Learning sozial-kollaborative Lernaktivitäten, die Lernende in Gruppen von Gleichgesinnten sowohl vor Ort in Präsenzveranstaltungen, als auch informell durch den Informationsaustausch in sozialen Netzwerken vollziehen können. Während der Begriff des Social Learning lange Zeit lediglich das Lernen sozialer Kompetenzen umschrieb [2], gewinnt er heute, eng gekoppelt an die Entwicklung sozialer Netzwerke im Internet [3] zunehmend neue Bedeutungsebenen. So wird Social Learning in der modernen Wissens- und Informationsgesellschaft und im Kontext des lebensbegleitenden, arbeitsprozessnahen Lernens als eine Variante einer erfolgreichen individuellen Lernorganisation begriffen, bei der Lernen, eingebettet im sozialen Kontext einer Gruppe von Lernenden, durch einen aktiven Informationsaustausch und Kollaboration stattfindet [4]. Dieser Austausch wiederum kann heute losgelöst von zeitlichen und räumlichen Begrenzungen betrachtet werden, da er nicht nur in institutionalisierter Form in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb, sondern auch in informellen und inzidentellen Lernaktivitäten in sozialen Netzwerken begründet ist.

Social Learning in der Berufsbildung

Social Learning kann zudem als Addendum zu bestehenden Blended-Learning-Ansätzen verstanden werden, bei denen bestehende Lernumgebungen um soziale Funktionen, z. B. basierend auf sozialen Netzwerken, erweitert werden. Social Learning kann in diesem Kontext in einer Interimsposition auf dem Weg zu einer ganzheitlichen und kollaborativen Arbeits- und Lernumwelt gesehen werden, in der Lernen und Arbeiten gleichbedeutende Aspekte einer individuellen Kompetenzentwicklung darstellen [1]. An die Stelle aufwändig produzierter Lernmaterialien treten in diesen Lernformen Aktivitäten und Interaktionen der Lernenden untereinander.

Relevanz im Social Augmented Learning

In den im Projekt entwickelten Lernmodulen werden die geschilderten Aspekte des sozialen Lernens bei der Entwicklung von Schnittstellen zu bestehenden Kommunikationsplattformen wie der Mediencommunity, aber auch der großen Sozialen Netzwerke, Wikis und Informationsdatenbanken, berücksichtigt. Dadurch soll ermöglicht werden, dass Lerngruppen (z. B. Berufsschulklassen) nicht nur in geführten Lerneinheiten, sondern auch abseits formaler Lernorte die Möglichkeit erhalten, untereinander zu kommunizieren, sich über Lerninhalte auszutauschen und Aufgabenstellungen kooperativ zu bearbeiten. Zusätzlich werden schon bei der Konzeption der Lernmodule weitere Techniken zur Interaktion und Kollaboration, auch während einer institutionellen Lerneinheit, entwickelt. So wird im ersten Lernmodul des Projektes eine Funktion zur visuellen Kommunikation zwischen einzelnen Benutzern auf Basis von grafischen Einblendungen realisiert, die der Nutzer durch einfache Touchgesten direkt am augmentierten 3D-Modell auslösen kann. So kann er durch diesen Ping (einem virtuellen Fingerzeig gleich) die Aufmerksamkeit der anderen auf ein beliebiges Bauelement richten. Zudem kann er durch Wischgesten den Farbfluss im Farbwerk, z. B. vom Duktor bis zur ersten Auftragswalze, nachzeichnen – der dann wiederum synchron auf den Geräten seiner Mitschüler eingeblendet wird.

In weiteren Lernmodulen werden zusätzliche Methoden und Instrumente des sozial-kollaborativen, technologiegestützten und arbeitsprozessnahen Lernens entwickelt und umgesetzt, die dazu beitragen sollen, Social Augmented Learning als neue Lernform für die Berufsbildung von Medientechnologinnen und Medientechnologen Druck zu etablieren. Eine zusammenfassende Umschreibung des Social Learning, wie es im Projekt verstanden und umgesetzt wird, lauter daher wie folgt:

Im Projekt wird Social Learning als eine Form der individuellen Lernorganisation verstanden. Wissen wird nicht bloß vermittelt, sondern von Lernenden durch aktive Kommunikation und Kollaboration mit Gleichgesinnten, in realen oder virtuellen sozialen Gruppen und Netzwerken, erschaffen.

Quellen:

  1. Hart, J. & Cross, J. (2011). 5 Stages of Workplace Learning (Revisited). Online abgerufen am 24.02.2014
  2. Bandura, A., & Walters, R. H. (1963). Social learning and personality development.
  3. Kerres, M., Hölterhof, T. & Nattland, A. (2011). Zur didaktischen Konzeption von «Sozialen Lernplattformen» für das Lernen in Gemeinschaften, S. 2. In: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung
  4. ebd. S. 4