SAL – Eine Definition

Im Projekt Social Augmented Learning wird der Begriff des Social Augmented Learning stellvertretend für eine Form der Lernorganisation verwendet, bei der Aspekte des Social, Mobile und Augmented Learning kompositorisch miteinander verbunden werden. Unter Berücksichtigung der verwendeten Begriffe, die von einzelnen Fachdisziplinen und Branchen durchaus unterschiedlich gehandhabt werden, postulieren wir deshalb folgende Definition des Social Augmented Learning:

Social Augmented Learning verbindet als neue Lernform die Konzepte des Social Learning, Mobile Learning und Augmented Learning. Lernen findet, gestützt durch einen didaktisch begründeten Technologieeinsatz, sowohl selbstgesteuert und individuell, als auch eingebettet im sozialen Kontext des Lernenden und in Lerngruppen statt. Die Mobilität des Lerners, in Verbindung mit der Erweiterung und Anreicherung seiner Lernumgebung durch die Augmented Reality, ermöglicht neue Methoden des Wissens- und Kompetenzerwerbs. Folgende Beispiele geben einen kleinen Einblick in diese Methoden:

  • Augmented-Reality-Einsatz zur Überlagerung komplexer Maschinen mit 3D-Modellen der verborgenen Bauteile
  • Animierte 3D-Modelle zur dynamischen und interaktiven Prozessvisualisierung
  • Positionsgenaue Auszeichnung realer Objekte mit virtuellen Anmerkungen
  • Austausch virtueller Anmerkungen, Kommentare und Anleitungen in Lerngruppen
  • Demonstration und Simulation riskanter Arbeitsschritte
  • Einfache Integration in bestehende Unterrichtseinheiten
  • Ermöglichung eines lernortunabhängigen und situativen Lernens
  • Einfacher Wechsel zwischen Lernen mit Augmented Reality an der Maschine und mobilem Lernen am 3D-Modell

Definition: Social Learning

Quelle: Infografik basierend auf Hart, J. & Cross, J. [1]

Im Social Augmented Learning beschreibt die Komponente des Social Learning sozial-kollaborative Lernaktivitäten, die Lernende in Gruppen von Gleichgesinnten sowohl vor Ort in Präsenzveranstaltungen, als auch informell durch den Informationsaustausch in sozialen Netzwerken vollziehen können. Während der Begriff des Social Learning lange Zeit lediglich das Lernen sozialer Kompetenzen umschrieb [1], gewinnt er heute, eng gekoppelt an die Entwicklung sozialer Netzwerke im Internet [2] zunehmend neue Bedeutungsebenen. So wird Social Learning in der modernen Wissens- und Informationsgesellschaft und im Kontext des lebensbegleitenden, arbeitsprozessnahen Lernens als eine Variante einer erfolgreichen individuellen Lernorganisation begriffen, bei der Lernen, eingebettet im sozialen Kontext einer Gruppe von Lernenden, durch einen aktiven Informationsaustausch und Kollaboration stattfindet [3]. Dieser Austausch wiederum kann heute losgelöst von zeitlichen und räumlichen Begrenzungen betrachtet werden, da er nicht nur in institutionalisierter Form in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb, sondern auch in informellen und inzidentellen Lernaktivitäten in sozialen Netzwerken begründet ist.

Im Projekt wird Social Learning als eine Form der individuellen Lernorganisation verstanden. Wissen wird nicht bloß vermittelt, sondern von Lernenden durch aktive Kommunikation und Kollaboration mit Gleichgesinnten, in realen oder virtuellen sozialen Gruppen und Netzwerken, erschaffen.

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Definition: Augmented Learning

Augmented Learning wird in der Wissenschaft aus unterschiedlichen Perspektiven untersucht und folglich auch divers definiert. Dabei kristallisieren sich zwei grundsätzliche Betrachtungsweisen heraus. Auf der einen Seite kann Augmented Learning im Sinne einer allgemeinen Erweiterung des Lernens verstanden werden, bei der sich Lerninhalte und Lernumgebung dynamisch dem Lernenden anpassen, wobei der Fokus auf Interaktionen liegt. Auf der anderen Seite spielen neben diesen Interaktionen natürlich auch die Instrumente und Methoden, mit denen er sich mit seiner Lernumgebung auseinandersetzt eine große Rolle. Ein innovativer Technologieeinsatz (vor allem der Augmented Reality), verbunden mit immer leistungsstärkeren mobilen Endgeräten ermöglicht es völlig neuartige Lernaktivitäten zu konzipieren. Nach diesem Verständnis findet Augmented Learning deshalb immer dann statt, wenn der Lernende durch die technikgestützte Erweiterung des Lernens ein tieferes Verständnis nicht nur über die Wissens-Komponente des Gelernten erlangt, sondern dieses Wissen auch in Relation zu praktischen Anwendungsfällen sehen, und es mit konkreten Handlungen in Verbindung bringen kann.

Im Projekt steht Augmented Learning sowohl für eine situierte Lernform, als auch für die Erweiterung des Lernens durch die Integration der Augmented Reality in Lernaktivitäten. Technologien wie die AR werden eingesetzt, um Lerninhalte situativ bereitzustellen und in Lernumgebungen reale Objekte mit computergenerierten Lerninhalten anzureichern. So wird die Verknüpfung von theoretischem Fachwissen und praktischen Handlungskompetenzen unterstützt.

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Definition: Mobile Learning

Quelle: Infografik basierend auf Koole, M. L. [4]

Während z. B. Kress und Pachler [5] in ihren Untersuchungen den Betrachtungsmittelpunkt auf technologische Aspekte (wie der Flexibilität, Multimodalität und Interaktivität) im Kontext zunehmender Kommunikationspotenziale richten, betrachten Pinkwart et al. [6] Mobile Learning als Form des E-Learning, das sich mobiler Geräte bedient. Bei dieser technikzentrierten Betrachtung wird der Einfluss sowohl des Lerners, als auch dessen sozialen Kontextes auf die Lernaktivität vernachlässigt. Aus diesem Grund tendieren aktuellere Untersuchungen (z. B. Laouris und Eteokleous [7] , Sharples et al. [8] ) zu einer nutzerzentrierten Perspektive, bei der Mobile Learning als wesentliches Element eines situierten und lebenslangen Lernens angesehen wird.

Im Projekt unterstreicht Mobile Learning als Lernform den didaktisch begründeten Einsatz mobiler Geräte wie Smartphones oder Tablets im Lehren und Lernen. Mobile Geräte und Technologien dienen hierbei der Erschließung und Unterstützung kommunikativer, situierter sowie zeitlich und örtlich flexibler Lernaktivitäten.

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Quellen:

  1. Hart, J. & Cross, J. (2011). 5 Stages of Workplace Learning (Revisited). Zuletzt abgerufen am 10.10.2016
  2. Bandura, A., & Walters, R. H. (1963). Social learning and personality development.
  3. Kerres, M., Hölterhof, T. & Nattland, A. (2011). Zur didaktischen Konzeption von «Sozialen Lernplattformen» für das Lernen in Gemeinschaften, S. 2. In: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung
  4. Koole, Marguerite L. „A model for framing mobile learning.“ Mobile learning: Transforming the delivery of education and training 1 (2009): 25-47.
  5. Pinkwart, N., Hoppe, H. U., Milrad, M., & Perez, J. (2003). Educational scenarios for cooperative use of Personal Digital Assistants. Journal of Computer Assisted Learning, 19(3), 383-391.
  6. Kress, G.; Pachler, N.: Thinking about the ‚m‘ in m-learning. In: Pachler, N. (Hrsg.): Mobile Learning: Towards a Research Agenda, 2007, S. 7-32
  7. Laouris, Y.; Eteokleous, N.: We need an educationally relevant definition of mobile learning. In: Proceedings of the 4th World Conference on Mobile Learning. 2005. S. 290-294.
  8. Sharples, M.; Corlett, D.; Westmancott, O.: The design and implementation of a mobile learning resource. In: Personal and Ubiquitous Computing, 2002, 6. Jg., Nr. 3, S. 220-234.